Jahreshauptversammlung

Rekordzahlen in Lübbener Feuerwehrstatistik

272 mal wurde die Freiwillige Feuerwehr Lübben im vergangenen Jahr zu Bränden und Hilfeleistungen gerufen. Rekord für die Kameraden, die nach wie vor um mehr Würdigung ihrer Arbeit kämpfen.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung der 49 Kameradinnen und Kameraden des Löschzuges Lübben/Stadt legte am Freitagabend Wehrführer Hagen Mooser auch vor Stadtverordneten Rechenschaft über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und die an die Einheit gestellten Anforderungen ab. Auch das Wirken von Alters- und Ehrenabteilung und Feuerwehrverein wurde beleuchtet.
„22 Menschen und zwei Tiere wurden von uns gerettet oder aus Zwangslagen befreit“, erinnerte Mooser auch an zwei Menschen, denen nicht mehr geholfen werden konnte. Während 272 Einsätzen, davon 196 Technische Hilfeleistungen, wurden 2900 Helferstunden geleistet. „Diese Zahlen stellen einen absoluten Rekord in unserer Geschichte dar.“
Das extreme Niederschlagsereignis im Juli hat daran einen beträchtlichen Anteil. Auch beim großen Steinkirchener Scheunenbrand „bei dem wir gemeinsam mit mehreren Feuerwehren aus dem Umland gegen das Flammeninferno kämpften“, seien laut Hagen Mooser die Wehrleute an ihre körperlichen Grenzen geraten.
Dabei hielten sich die Männer und Frauen an 51 Ausbildungsabenden und fünf Einsatzübungen fit. Neun Mitglieder des Stadt-Löschzuges absolvierten Lehrgänge an der Feuerwehrschule in Eisenhüttenstadt, 30 an der eigenen Wache. Ein Ganztagslehrgang wurde sogar von Wolsztyner Kameraden beobachtet.
Der Fuhrpark macht dem Wehrleiter dagegen weiterhin Sorgen. Ein Teil der Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge sieht 30 Lebensjahren entgegen, zumindest Zwei sollen in diesem Jahr ersetzt werden. „Es sind Investitionen, die unsere schwere, ehrenamtliche Arbeit etwas erleichtern und mehr Sicherheit für alle Bürger und Besucher unserer Stadt mit sich bringen.“
Mooser sprach auch die Unterstützung von Lebenspartnern und Familien an. „Nur mit ihrer Unterstützung konnten wir als Einsatzkräfte unseren Aufgaben gerecht werden. Ein ganz besonderer Dank gilt auch den Arbeitgebern unserer Feuerwehrangehörigen, die für die Freistellung ihrer Mitarbeiter für Einsätze und Ausbildung Verständnis gezeigt haben.“
Ordnungsamtsleiter Christoph Bartoszek nutzte die Zusammenkunft um einen kurzen Überblick über den Feuerwehrhaushalt der Stadtkasse zu geben. „Trotz der vielen Wünsche der Ortswehrführer sind Pflichtbeschaffungen wie der Austausch von Schutzausrüstung und Rettungsgeräten mit gesetzlich festgelegter Höchstnutzungsdauer die prioritären Dinge.“
Kaum Nachwuchs und Neuaufnahmen
Zu verschiedenen Vorschlägen aus Geschichte und Nachbarschaft der Feuerwehrleute, mit denen möglichst attraktive Bedingungen für vorhandene Kräfte geschaffen werden könnten, zeigte sich Bartoczek zurückhaltend und verwies auf die anstehende Überprüfung der Entschädigungssatzung. „Wir haben doch eine Ehrenamtsbeauftragte im Rathaus“, regte Stadtverordneter Peter Schneider (SPD) eine weiterführende Diskussion an. Es gebe noch viele andere ehrenamtlich tätige Bürger. „Auch wenn wir in Lübben nicht allzu viele Möglichkeiten haben, vielleicht können wir da mit verschiedenen Vergünstigungen etwas machen.“
Grund für den Vorstoß aus den eigenen Reihen ist unter anderem die komplett ausgebliebene Resonanz auf 250 Einladungen, die in Radensdorf zu einer Kontaktveranstaltung versendet wurden. Die „dem Schutz und besserer Sicherheit verpflichteten Ehrenamtler“ genössen zwar laut Hagen Mooser höchstes Ansehen und fungierten als Multiplikatoren in der Gesellschaft, „aber es gibt nur begrenzt Nachrücker aus der Jugendfeuerwehr“. Auch die Anwerbung auswärtiger, in Lübbener Verwaltungen tätiger Feuerwehrleute, sei ohne Erfolg geblieben.
Dabei steht das aktuelle Jahr im Zeichen der Feierlichkeiten des 150. Gründungsjahres der Lübbener Feuerwehr. „Ich wünsche mir persönlich, dass bei allen Belastungen der Zusammenhalt verbunden mit Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness weiter erhalten bleibt. Gerade in dieser Zeit werden diese Tugenden manchmal aus den Augen verloren.“

„Die Motivation und Bindung der vorhandenen Kräfte in besonderem Maße wichtig.“ Hagen Mooser
von Jens Golombek




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